Artenschutz/Biodiversität - Details

Dorferneuerung Ursensollen II



Ausgangslage:
Die Gemeinde Ursensollen liegt in einem Karstgebiet, das von Wasserarmut gezeichnet ist, daher ist das Vorkommen von Feuchtgebieten und Kleingewässern für Flora und Fauna von großer Bedeutung. In der Gemeinde Ursensollen gibt es einige solcher Himmelsweiher sog. „Hülln“, die teilweise verlandet sind. Als „Hüll“ werden stehende Kleingewässer in Geländemulden bezeichnet, die hauptsächlich von Regenwasser gespeist werden. Aufgrund einer Lehm- oder Tonschicht versickert das Wasser nicht und wird in der „Hüll“ gehalten. Als Modellgemeinde beim Projekt „Marktplatz der biologischen Vielfalt“ beschäftigt sich die Gemeinde intensiv mit dem Thema Biodiversität. Mit dem Amt für Ländliche Entwicklung der Oberpfalz konnte ein Partner gefunden werden, der die Maßnahme „Renaturierung der Wasserflächen im gesamten Gemeindegebiet“ finanziell kräftig unterstützt.

Feuchtbiotope sind besonders artenreiche Lebensräume und gelten nicht nur für im Wasser lebende Tiere und Pflanzen als Lebensgrundlage. Durch ihre Verlandungszonen, den Uferbereichen und den Übergangsbereichen zwischen Land und Wasser und der angrenzenden Vegetation beinhalten Feuchtbiotoppe eine Vielzahl an Habitaten auf kleinem Raum. Es ist von großer Bedeutung, diese wertvollen Lebensräume als Trittsteine in der Landschaft zu erhalten und ökologisch aufzuwerten.

Methode:
Durch den Landesbund für Vogelschutz (LBV) konnten bereits fünf „Hülln“ kartiert werden. Dabei wurden erste Aussagen zu Vegetation, Amphibien und Libellen erfasst und Maßnahmenempfehlungen ausgesprochen. Diese Informationen bilden eine gute Basis für eine detaillierte Biotopkartierung. Im Herbst 2019 wurden durch Gemeindebürger Helmut Wedel zahlreiche „Hülln“ auf einer Karte verortet und erste Eckdaten erhoben.

Im ersten Schritt der Dorferneuerung Ursensollen II werden sieben „Hülln“ im Gemeindegebiet in enger Zusammenarbeit der Grundstückseigentümer, der Gemeinde und dem Amt für Ländliche Entwicklung der Oberpfalz renaturiert und der Natur verbessert zurückgegeben. Die Planung des Projekts übernimmt das Landschaftsarchitekturbüro Christopher Trepesch aus Amberg in Zusammenarbeit mit dem Biologen Bernhard Moos.

Um die wertvollen Feuchtbiotope im Gemeindegebiet zu sichern und nachhhaltig zu verbessern, müssen diese erfasst und bewertet werden. Die Daten sollen, mit Zustimmung des Eigentümers, strukturiert, digitalisiert und durch zusätzliche floristische und faunistische Erhebungen im Gelände ergänzt werden. Weitere vorhandene Daten, die beispielsweise durch das Arten- und Biotopschutzprogramm, das Gewässerentwicklungskonzept der Gemeinde Ursensollen, die Biotopkartierung Bayern und das Wasserwirtschaftsamt verfügbar sind, sollen eingearbeitet werden. Aufbauende auf der erarbeiteten Datengrundlage wird der Pflegebedarf ermittelt und Maßnahmenempfehlungen an das vorhandene Artenpotenzial ausgesprochen. Dabei sollen auch Vernetzungen zu den umliegenden bestehenden Biotopen angestrebt werden.

Das Ziel dieser Dorferneuerung ist es, den Zielzustand der „Hülln“ langfristig zu gewährleisten und nach Durchführung der Maßnahmen regelmäßig zu evaluieren. Die Renaturierung der Wasserflächen im Gemeindegebiet gibt der Natur und unserer Region Arten- und Lebensräume wieder zurück, die sonst verloren gingen aber dringend benötigt werden. Damit wird unsere Heimat wieder ein Stück (arten-)reicher.



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