In den letzten Jahren hat die Gemeinde Ursensollen im Rahmen des Projekts „Marktplatz der biologischen Vielfalt“ und in Kooperation mit dem Naturpark Hirschwald das Gelände rund um den alten Bräukeller und die ehemalige Kläranlage in vielfältiger Weise naturschutzfachlich aufgewertet. Der Name „Vogelparadies“ war am Anfang nur ein Arbeitstitel, hat sich aber inzwischen etabliert. Dabei ist es so viel mehr als nur ein Paradies für Vögel. Hier fühlen sich inzwischen auch Insekten und Reptilien wohl. Totholzbereiche, Stein- und Sandflächen, Feuchtflächen sowie naturnahe Wiesen bieten auf kleinstem Raum verschiedene Lebensräume, die das Gelände auch zu einem perfekten Ort für Bildung für nachhaltige Entwicklung machen.
Davon konnten sich kürzlich auch die Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse der Grundschule Ursensollen mit ihrer Lehrerin Marie-Theres Mühlbauer überzeugen. Naturpark-Ranger Jonas Nelhiebel hatte zu einer Schulstunde im grünen Klassenzimmer in der Natur eingeladen. Dabei ging es nicht nur darum, die Schüler zu bespaßen und Wissen zu vermitteln. Sie waren auch ganz konkret gefordert, Hand anzulegen: Es galt, Zweig- und Reisigmaterial so zwischen Holzpflöcke einzubringen, dass sich daraus eine Totholzhecke entwickeln kann. Im Nu hatten die Schülerinnen und Schüler das Material verbaut und heruntergetreten, wobei ihnen auch Bürgermeister Albert Geitner und Lehrerin Marie-Theres Mühlbauer halfen. Das Reisig stammte aus Schnittmaßnahmen in der Gemeinde Ursensollen und wurde unter Aufsicht von Bauhofleiter Alfred Stich vor Ort bereitgestellt.
Ziel der Maßnahme ist es, zum Beispiel für Reptilien wie die Zauneidechse Rückzugs-, Nist- und Jagdräume zu schaffen. Zauneidechsen brauchen eben nicht nur besonnte, steinige Plätze zum Aufwärmen, sondern auch Bereiche, in denen sie Nahrung suchen können. Sie sind eine streng zu schützende Art nach Anhang IV der FFH-Richtlinie. Besonders freuten sich die Schulkinder darüber, dass sie im Gelände bereits eine Zauneidechse sichten konnten, auch wenn sie sie zunächst als „Salamander“ ansprachen.
Alt-Bürgermeister und Hobbyfotograf Franz Mädler, der noch in seiner Amtszeit das Vogelparadies initiiert hatte, war ebenfalls mit der Kamera vor Ort und dokumentierte die positive Entwicklung des Geländes und die Freude der Kinder bei ihrer Arbeit. Nina Forster von der Gemeindeverwaltung und Isabel Lautenschlager vom Naturpark Hirschwald, die ebenfalls das Projekt von Anfang an begleiteten, zeigten sich sehr erfreut über die umgesetzten Maßnahmen.
Die Aktion war auch ein Auftakt für die Kooperation zwischen dem Naturpark Hirschwald und der Grund- und Mittelschule Ursensollen auf dem Weg zur Naturparkschule. Dabei vermitteln die Naturpark-Ranger zusammen mit weiteren regionalen Kooperationspartnern den Kindern originäre Naturerlebnisse in ihrer Heimatregion.
Das Vogelparadies liegt am Ende des Talwegs südlich des Radwegs zwischen dem alten Bräukeller, der inzwischen als Fledermauskeller umgebaut ist, und den alten Klärteichen. Die Gemeinde hat mit Förderung aus dem Projekt „Marktplatz der biologischen Vielfalt“ Infotafeln und einen Würfelstand mit einem Tier- und Pflanzenratespiel aufgestellt. Das Gelände ist frei zugänglich. Kinder der Naturpark-Kita St. Vitus oder eben auch der Naturpark-Schule Ursensollen werden hier in Zukunft öfter bei Aktionen mit den Naturpark-Rangern anzutreffen sein.
Foto: © Altbürgermeister Franz Mädler
Bericht: Naturpark Hirschwald
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